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In Brandenburgs Wäldern:

Die Brandenburger Motorenwerke (Bramo) und die Zühlsdorfer Motorenwerke (Zümo)

Nur ganz kurz vorab zum "Fotografischen".  Auf dem Gelände, insbesondere im südlichen Bereich der Zümo, sind noch einige wenige Gebäudereste zu finden. Jedoch keine Ruinen mehr sondern nur zerstörte Fragmente. Die drei Wachtürme am Postenweg stammen aus DDR Zeiten, als das Objekt durch das MfS genutzt wurde, sie sind und bleiben noch hoffentlich lange erhalten, denn es sind sehr interessante Motive und aber auch Zeitzeugen.

Am Ortsausgang von Zühlsdorf in Richtung Basdorf liegt das Gelände der ehemaligen Fabrik- und Forschungsanlage der Bramo und Zümo. Die Anlage teilte sich in einen nördlichen Teil und in einen südlichen Teil. Das Werksgelände hatte einen direkt Gleisanschluss an die Stammstrecke der Heidekrautbahn.

Zur Geschichte:
Der Standort Basdorf für das "Waldwerk" steht im Oktober 1936 fest und die Planung für ein Werk in Velten ist vom Tisch. Mitte 1938 wird das Werk in Basdorf eingeweiht. Im gleichen Jahr entscheidet man sich für die Errichtung eines zweiten Werks in Zühlsdorf in direkter Nachbarschaft zum Werk Basdorf. Anfänglich werden Reparaturen an Flugmotoren durchgeführt. Geplant ist aber die Serienproduktion von Triebwerken. 1938 startet die Produktion des Bramo 323"Fafnir" Triebwerks. Die "Heidekrautbahn" erhält eine überdachte Werkshaltestelle. Am 09.Juni 1939 erfolgte die Übernahme der "Brandenburger Motorenwerke GmbH" vormals Siemens & Halske durch die "BMW Flugmotorenwerke Brandenburg GmbH, Berlin Spandau". Alle Liegenschaften, Patente und die Werke in Berlin Spandau, Basdorf und Zühlsdorf werden von der BMW Flugmotoren GmbH München übernommen. Es pendeln viele Fachkräfte von Berlin-Spandau nach Basdorf und Zühlsdorf. Sonderzüge werden eingesetzt die zwischen Berlin Wilhelmsruh und dem Werk fahren. Für die BMW Flugmotorenwerke Brandenburg GmbH sind 1940 in Berlin- Spandau, Basdorf und Zühlsdorf 10.000 Menschen tätig. Dazu zählen auch Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter aber auch Häflinge aus dem KZ Sachsenhausen. Mit Inbetriebnahme des wesentlich größeren Zühlsdorfer Werkes werden 1940 neue Aufgaben übertragen. Zur Flugmotorenmontage kommt auch ein Teil der Entwicklung und Fertigung des Strahltriebwerkes BMW 003. Auch die Raketenabteilung von BMW führt hier Versuche durch. Deren Leiter Helmut Graf von Zborowski lässt die ersten, aus Holz gefertigten, Prüfstände durch abgeriegelte Betonprüfstände austauschen. 1941 wird die "Flugmotorenwerke Zühlsdorf GmbH" gegründet und zum 31. Dez. 1944 wird die Firma an die Bayerische Motorenwerke AG verkauft. Die BMW Flugmotorenwerke Brandenburg GmbH expandierte bereits 1941 mit der Gründung der "Niederbarnimer Flugmotorenwerke GmbH". Die BMW Flugmotoren GmbH übernahm nur 10% des Stammkapitals von 30 Mio RM die restlichen 90 % übernahm das RLM (Reichsluftfahrtministerium). Damit waren die Werke in Basdorf und Zühlsdorf Pachtwerke oder sogenannte Reichswerke. 

1942 und 1943 werden gezielt Tiefliegerangriffe durch die Engländer auf das Werk geflogen. Somit wird bereits 1943 ein Großteil der Raketenabteilung nach München Allach verlegt. Am 22. März 1944 wurde das Werk von der 8.US Air Force (AF 273, 3rd BD, 187/183 B-17) bombardiert und es wurden ca. 75% der Gebäude zerstört.

Deutsche Digitale Bibliothek - Niederbarnimer Flugmotorenwerke GmbH, Basdorf/Kr. Niederbarnim (ab 1945: Bayerische Motorenwerke AG, Werk Zühlsdorf)


Am 20./21. April werden die Werke Basdorf und Zühlsdorf von der Roten Armee eingenommen. Ein Teil der Gebäude sollen bis 1946 als Gefängnis gedient haben. Der Grossteil der Anlagen wurde durch die sowjetische Besatzungsmacht demonitiert und nach Russland verschaft.

1963:
Das Gelände gehörte zur Abteilung N (Nachrichten) und unterstand direkt dem Ministerium für Staatssicherheit. Wobei immer noch sehr viel spekuliert wird über die eigentliche und spezielle Nutzung des Geländes. Es ist die Rede von Bunkern und Tunnel auf dem gesamten Gelände. Unstrittig ist mit Sicherheit das Vorhandensein von Kriechtunneln zu den Antennenanlagen.

Auszug aus: "Anatomie der Staatssicherheit Geschichte, Struktur und Methoden" (Seite 151)
"Im DO Zühlsdorf bei Oranienburg im Bez. Potsdam befanden sich das KW-Funksendezentrum und das DZVO-Lager der Abt. N 5 (auch bezeichnet als Objektdienststelle Zühlsdorf, ODZ)." 

Roland Wiedmann: Die Diensteinheiten des MfS 1950–1989. Eine organisatorische Übersicht
(MfS-Handbuch). Hg. BStU. Berlin 2012.
http://www.nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0292-97839421302889
Mehr Informationen zur Nutzung von URNs erhalten Sie unter
http://www.persistent-identifier.de
einem Portal der Deutschen Nationalbibliothek. 

Im Gegensatz zur Gemeinde Wandlitz, die Beiträge zum Bramo Lager Basdorf veröffentlichte, ist die Gemeinde Mühlenbecker Land ehr ruhig und zurückhaltend zu diesem Thema. 2004 hat das Gymnasium Wandlitz ein Projekt über Fremd und Zwangsarbeiter in Basdorf erfolgreich durchgeführt. 

Luftbildaufnahmen (Zühlsdorf, Bramo, Zümo) 1944 und 1945

Luftbilder - Besitzer der Originale -Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg.

 

 

Rundlockschuppen Berlin Pankow

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